Das Coburger Land ...
 ganz persönlich

Teaser Neue Jugendamtsleitung

Wechsel an der Spitze des Jugendamtes

Nach 14 Jahren als Leiterin des Jugendamtes im Landkreis Coburg ging Angelika Sachtleben kürzlich in den Ruhestand. Yvonne Schnapp ist ihre Nachfolgerin. Im Gespräch verrät sie, warum sie schon immer im Jugendamt arbeiten wollte und wie sie die Jugendarbeit im Coburger Land in den nächsten Jahren gestalten will.

Frau Schnapp, Sie sind seit 9 Jahren bereits im Jugendamt des Landkreises Coburg tätig, jetzt im April haben Sie die Leitung übernommen. Nehmen Sie uns mal ein bisschen auf Ihrem beruflichen Weg mit.

Yvonne Schnapp: Ins Jugendamt wollte ich schon immer. 2014 habe ich dann also beim Landratsamt Coburg im Bereich des Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) des Jugendamtes angefangen. Dann bin ich 2019 Mama geworden und bin 2021 vorzeitig aus der Elternzeit ins Jugendamt zurück, um zusammen mit zwei weiteren Administratoren eine neue Software (OK.JUS) für den Bereich des Jugendamtes einzuführen. Das halte ich für einen wichtigen Schritt, denn durch die Digitalisierung können wir viele Abläufe auch für die Bürgerinnen und Bürger noch leichter machen. Und seit September 2022 wurde ich von meiner Vorgängerin Angelika Sachtleben schon als künftige Fachbereichsleitung des Amtes für Jugend und Familie eingearbeitet.
Vor meiner Arbeit beim Landratsamt Coburg habe ich Pädagogik an der Universität in Bamberg studiert und an mein Bachelor- schließlich noch ein Masterstudium im Bereich Bildungs- und Erziehungswissenschaft angeschlossen. Das Masterstudium habe ich parallel zu meiner Arbeit im ASD absolviert. Eigentlich dachte ich das Masterstudium nur für meine persönliche Entwicklung anzuschließen, aber letztlich war es ein ausschlaggebendes Kriterium dafür, mich überhaupt erst für die Leitung des Jugendamtes zu qualifizieren. Es hat sich also mehr als gelohnt die Doppelbelastung durch Studium und Beruf über mehrere Jahre gemeistert zu haben.

Sie sagen, Sie wollten schon immer ins Jugendamt. Warum? Wie kam es dazu?

Schon als Jugendliche habe ich ehrenamtlich Kinder- und Jugendfreizeiten betreut. Über diesen Weg kam ich zur Kommunalen Jugendarbeit, welche ein Teil des Jugendamtes ist. Und so erst wurde ich auf das Jugendamt an sich aufmerksam. Schon zu Schulzeiten fand ich es sehr interessant und spannend, wie vielseitig aufgestellt ein Jugendamt in seinen Aufgabenwahrnehmungen ist. Der häufig nicht so gute Ruf des Jugendamtes hat mich nie abgeschreckt, sondern machte mich neugierig und spornte mich dazu an, das Gegenteil aufzuzeigen.
Nach meinem Abitur habe ich deshalb ein Praktikum beim ASD absolviert und was soll ich sagen, das Praktikum hat mich überzeugt, dass die Arbeit im Jugendamt genau das ist wo ich hin wollte. Somit war schon mal klar, an einem pädagogischen Studium führt kein Weg vorbei. Im Laufe der Jahre habe ich diverse Praktika absolviert und ging den unterschiedlichsten ehrenamtlichen Tätigkeiten in sozialen Bereichen nach, blieb letztlich aber immer wieder beim Jugendamt hängen. Kein anderer sozialer Bereich hat es geschafft, mich so nachhaltig zu beeindrucken und von der Arbeit zu überzeugen. Auch aufgrund dessen freue ich mich umso mehr das Jugendamt des Landkreis Coburg mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter voran zu bringen und dafür zu sorgen, dass das Jugendamt auch als das gesehen wird, was es eigentlich ist: Eine Hilfestellung und Unterstützung und eine Bereicherung für alle Familien, Kinder und Jugendlichen.

Sie übernehmen einen der größten Fachbereiche im Landratsamt Coburg. Welche Aufgaben hat das Jugendamt denn alles ganz konkret? Und wie kann das Team all diesen vielfältigen Aufgaben gut nachkommen?

Alle Aufgaben aufzuzählen würde vermutlich den Rahmen dieses Artikels sprengen. Darum versuche ich es kurz: von A wie Allgemeine Beratung zu erzieherischen Fragestellungen über F wie Familienbildung oder P wie Pflegekindervermittlung bis hin zu W wie Willkommensbesuchen bei Neugeborenen ist alles vertreten. Konkret formuliert und dennoch abgekürzt: Wir sind Ansprechpartner für alle Themengebiete die Familien, Kinder und Jugendliche im Landkreis Coburg betreffen.
Genauso facettenreich wie unsere Aufgabengebiete und Menschen mit denen wir tagtäglich zu tun haben, ist auch unser Team. Aber genau diese Unterschiedlichkeit braucht es, um für alle Familien, Kinder und Jugendlichen Ansprechpartner, Hilfe und Unterstützung sein zu können. Ganz abgesehen davon, achten wir immer darauf, durch Fortbildungen und gezielte Schulungen auf dem Laufenden und vor allem aber auch zukunftsorientiert zu bleiben und uns weiter zu entwickeln.

Was sind aus Ihrer Sicht die Herausforderungen in der Jugendarbeit in den kommenden Jahren?

Während der Corona-Pandemie hat die Jugendarbeit starke Einbußen erlitten. Die Nachfrage nach Jugendarbeit ist aktuell sehr hoch. Es ist wirklich schön festzustellen, dass Jugendliche wieder durch unterschiedliche Programme erreicht und „abgeholt" werden können.
Eine fortwährende Herausforderung in der Jugendarbeit ist sicherlich, diese immer wieder auf die Bedürfnisse der Jugendlichen, aber auch ihrer Eltern anzupassen und „up-to-date" zu sein und zu bleiben.
Die größte Herausforderung der kommenden Jahre wird aber sein, die Jugendarbeit inklusiv aufzustellen. Das bedeutet, dass alle Kinder und Jugendlichen, ganz gleich ob sie eine Benachteiligung mit sich bringen oder nicht, Zugang zu den diversen Angeboten der Jugendarbeit haben. Kein Kind oder Jugendlicher soll benachteiligt oder ausgeschlossen werden. Zusammen mit unserem Verfahrenslotsen Werner Michel haben wir uns bereits auf den Weg gemacht, den inklusiven Weg zu beschreiten, auch wenn es sicherlich noch einige Jahre dauern wird ehe wir an unserem Ziel einer inklusiven Gesellschaft angelangt sind.

Wie wollen Sie die Jugendarbeit im Landkreis Coburg in den nächsten Jahren aufstellen?

Wir müssen mit der Zeit gehen und uns immer wieder damit auseinandersetzen, was die Kinder und Jugendlichen aktuell bewegt und interessiert. Wir leben in einer sehr schnelllebigen Gesellschaft, was heute gilt ist in zwei Jahren vielleicht schon wieder veraltet.
Unser Auftrag ist es deshalb, die Kinder und Jugendlichen immer im Blick zu haben und zu beteiligen. Die Kommunale Jugendarbeit leistet hier hervorragende Arbeit und bietet stets Programme an, welche auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen angepasst sind. Und wie bereits erwähnt, wir machen uns auf den Weg, inklusiv zu werden und müssen hier ganz neue Wege beschreiten.

Wie sieht ein familienfreundlicher Landkreis aus Ihrer Sicht aus? Und welche Beiträge leistet der Landkreis Coburg dafür?

Dazu muss ich zunächst mal den Begriff der Familie definieren: Eine Familie besteht heute nicht mehr nur aus Vater, Mutter und Kind. Ein-Eltern-Familien, gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern, Patchworkfamilien, Pflegefamilien etc. gehören mittlerweile zu unserer Gesellschaft dazu und sind dem traditionellem Familienmodell gleichzusetzen. Das bedeutet für mich, dass ein familienfreundlicher Landkreis auch tatsächlich allen Familien freundlich gegenüber steht und kein Familienmodell benachteiligt wird. Was diesen Punkt anbelangt, kann ich für unser Jugendamt im Landkreis Coburg sagen, dass wir jede Familie so nehmen wie sie ist und keinerlei Unterschiede machen. Jedes Angebot des Landkreises an Familien richtet sich an Familien jeder Art. Auch ist der Landkreis immer sehr darum bemüht auf die aktuellen Bedürfnisse von Familien zu reagieren und im Bedarfsfall individuelle Lösungen zu finden. Durch diverse Angebote der Familienbildung, der Elternbildung sowie der KoKi werden Familien niedrigschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote für die unterschiedlichsten Fragestellungen in Bezug auf Elternschaft, Familienleben etc. angeboten.

Hat Frau Sachtleben Ihnen etwas mit auf den Weg gegeben?

Also erstmal bin ich Frau Sachtleben sehr dankbar dafür, dass sie mir diese große Aufgabe, ihre Nachfolge anzutreten, zugetraut hat und mich dazu ermutigt hat. Ohne ihre direkte Ansprache wäre ich vermutlich nie auf die Idee gekommen, das Amt der Jugendamtsleitung ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Zudem ermutigte mich Frau Sachtleben immer dazu, meinen eigenen Weg zu gehen und mir selbst treu zu bleiben. Ich solle keine Angst davor haben auch neue Wege zu beschreiten. Und vor allem solle ich bei alledem meinen Humor nicht verlieren.

 

Angelika Sachtleben (rechts) hat die Leitung des Jugendamtes an Yvonne Schnapp übergeben. Foto: Berthold Köhler

Leerraum - nicht löschen!!!

Landarzt mal anders.

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