Das Coburger Land ...
 ganz persönlich

Teaser Gemeinsam mehr erreichen – Erster Runder Tisch „Fachkräfte für die Altenpflege“

Fachkräfte fehlen an allen Ecken und Enden, besonders in der Altenpflege. Im Coburger Land sind - wie auch in anderen ländlichen Räumen - im Pflegebereich viele freie Träger und Unternehmen aktiv, die den Fachkräftemangel spüren. Jeder für sich hat das Problem bereits erkannt und versucht eigene Strategien zu entwickeln, um qualifiziertes Pflegepersonal zu gewinnen. Um gemeinsam mehr zu erreichen, hat das Landratsamt Coburg zum ersten Runden Tisch „Fachkräfte für die Altenpflege" eingeladen.

„Der Fachkräftemangel in der Pflege treibt uns alle um" beschrieb Rainer Mattern, der Stellvertreter des Landrats gleich zu Beginn des Treffens die momentane Lage. Der Landkreis habe ein starkes Interesse für die Bürgerinnen und Bürgern auch zukünftig eine gute Versorgung im Pflegebereich zu gewährleisten. „Hierfür ist es wichtig, dass alle am gleichen Strang ziehen – und auch in die gleiche Richtung", so Mattern weiter. Bereits beim ersten Zusammentreffen im Frühjahr dieses Jahres waren sich alle teilnehmenden Akteure der Coburger Pflegelandschaft einig, dass im Bereich der Fachkräftesicherung in der Altenpflege dringend etwas getan werden muss. Auch im Kontext dieser Veranstaltung zeichnete sich klar ab, dass die Gewinnung von zusätzlichen Fachkräften aus dem Ausland erforderlich sein wird. Ullrich von Brockdorff, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Coburg e. V. brachte es während einer angeregten Diskussion auf den Punkt. Es sei keine Frage mehr des „ob", sondern des „wie". Das vorhandene Potenzial in der Bevölkerung des Landkreises decke den Bedarf an Pflegekräften in den nächsten Jahren bei Weitem nicht mehr. Der Geschäftsführer des Caritasverbands Stadt und Landkreis Coburg e.V. Norbert Hartz bekräftigte die Einschätzung, mahnte jedoch gleichzeitig zu Bedacht. Es sei eindeutig, dass es einen Mangel an Altenpflegefachkräften gebe, aber die zu entwickelnden Konzepte müssen gut durchdacht werden, um von Anfang an Fehler zu vermeiden, so Hartz weiter.

Gemeinsam mit dem Landkreis Coburg wollen die Träger der Altenhilfe die Herausforderung angehen und an einer zukunftsfähigen Strategie zur Eindämmung des Fachkräftemangels in der Region arbeiten. Viele Einrichtungen im Landkreis verfügen bereits über Erfahrungen mit der Integration von ausländischem Pflegepersonal und sind sehr aktiv in den Feldern der Mitarbeitergewinnung und -bindung. Diese bisherigen Erfahrungen nutzbar zu machen und bestehende Konzepte weiterzuentwickeln, hat sich das Projektteam „Fachkräfte für die Pflege" des Planungsstabes Landkreisentwicklung um Sozialreferentin Martina Berger zur Aufgabe für die nächsten zwei Jahre gemacht. Mitfinanziert durch die Zuwendung des Bundesinnenministeriums im Rahmen des Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) „Lebendige Regionen" und der Förderung der Robert Bosch Stiftung arbeiten derzeit die Projektmitarbeiter an der Entwicklung und Verstetigung von Strukturen, wie die Anwerbung und Integration des ausländischen Pflegepersonals gelingend gestaltet werden kann.

Einen thematischen Input aus erster Hand lieferte hierzu Dr. Martin Hyun vom Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft (IEGUS), der einen Überblick über das Pilotprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums zur Gewinnung von Fachkräften für die Pflege aus Vietnam gab. Seit dem Jahr 2013 kamen durch dieses Vorhaben 350 Pflegekräfte nach Deutschland, die zum weit überwiegenden Teil bei den Trägern, die sie angeworben hatten dauerhaft beschäftigt blieben – ein Ziel, welches auch der Landkreis Coburg verfolgt.

Ein Handlungsschwerpunkt des landkreisweiten und trägerübergreifenden Vorhabens müsse dabei in jedem Fall auf dem Erlernen der deutschen Sprache liegen, hier waren sich alle Träger einig. Dabei reicht ein anerkannter Nachweis für das deutsche Sprachniveau alleine nicht aus. Die lokalen Dialekte stellen eine zusätzliche Herausforderung dar, die bei der allgemeinen Fremdsprachenausbildung häufig vergessen wird und somit zum Stolperstein für Migranten in der Region werden kann. Vor allem im Umfeld einer Pflegeeinrichtung gehören regionale Dialektformen einfach dazu. Potenzielle neue Pflegekräfte sähen sich in ihrem Arbeitsumfeld weniger mit der hochdeutschen Standardsprache als vielmehr mit der Mundart der Patienten und Bewohner konfrontiert. Das Erlernen der neuen Sprache ist jedoch bei Weitem nicht die einzige Herausforderung, die es im Zuge der Anwerbung von ausländischen Pflegeperson zu meistern gilt. Themen wie die Verfügbarkeit von geeignetem Wohnraum, Versorgung, Mobilität und Sozialkontakte vor Ort zählen ebenso zu den entscheidenden Schlüsselfaktoren einer gelingenden Integration.
Am Ende der Veranstaltung waren sich die Träger einig, dass diese Art des Austausches und der gemeinsamen Entwicklung fortgeführt werden soll. Sie begrüßten es sehr, dass durch die Förderung der Robert Bosch Stiftung auch ein Austausch- und Besuchsprogramm ermöglicht wird. In diesem Rahmen werden zum einen Experten aus dem Pflegebereich rund um die Anwerbung ausländischer Fachkräfte in die Region geholt, um die Träger vor Ort über aktuelle Projekte, Planungen und Entwicklungen in diesem Feld zu informieren. Zum anderen besteht die Möglichkeit gemeinsam mit den Trägern Exkursionen durchzuführen. Ein Besuch in Stuttgart im Robert Bosch Krankenhaus und bei der Diakonie Württemberg, die bereits erfolgreich Pflegekräfte aus dem Kosovo anwirbt steht dabei ebenso auf dem Programm, wie eine Fahrt in den Kosovo, um mit den dort zuständigen Institutionen erste Kontakte zu knüpfen.

Leerraum - nicht löschen!!!

Landarzt mal anders.

Suche bislang erfolglos?

Der direkte Draht

Sie haben bei Ihrer Suche oder unter Fragen & Antworten nicht die passende Information gefunden? Wir helfen gerne weiter:

Telefon
09561 514-0
Telefax
09561 514-1099

E-Mail schreiben

Sicheres Kontaktformular

Ehrenamtskarte

Der Landkreis Coburg
würdigt freiwilliges Engagement.

Ehrenamtskarte